Vor allem Jüngere gehen
Mit rund einer Milliarde Nutzern pro Monat ist das Soziale Netzwerk Facebook zwar weiterhin deutlicher Marktführer, doch laut einer Studie des US-Forschungsinstituts Pew schwindet das Interesse der Nutzer. Vor allem die Jungen verbringen zunehmend weniger Zeit auf Facebook - oder wenden sich überhaupt anderen Netzwerken zu.
In der Pew-Umfrage vom Dezember haben 61 Prozent der aktuellen Facebook-Nutzer angegeben, für einige Wochen oder auch länger Urlaub vom Sozialen Netzwerk genommen zu haben. Rund ein Fünftel davon hatte demnach keine Zeit, jeweils zehn Prozent nannten mangelndes Interesse oder irrelevante Inhalte als Grund - und damit einhergehend das Gefühl, auf Facebook Zeit zu verschwenden.
„Dumme Kommentare“
Die Nutzer zeigten sich gelangweilt von „dummen Kommentaren“, genervt von Aufregungen, Gerüchten und Essensfotos oder gaben an, „bescheuerte“ Freunde zu haben. Andere entsagten Facebook auch, weil sie durch das Soziale Netzwerk Schwierigkeiten in ihrem Liebesleben bekommen haben. Jeder fünfte US-Erwachsene, der Zugang zum Internet hat, hat sich von Facebook überhaupt verabschiedet, so Pew. Als Gründe nannten sie demnach unter anderem mangelndes Interesse an sozialer Interaktion und den Problemen anderer, aber auch Mangel an Datenschutz und dass Facebook einfach zu viel Zeit verschlingt.
Insgesamt gaben 28 Prozent der Facebook-Nutzer an, dass das Soziale Netzwerk im vergangenen Jahr für sie weniger wichtig geworden ist, 34 Prozent verbringen auch weniger Zeit dort. Für zwölf Prozent ist Facebook wichtiger geworden, 13 Prozent verbringen auch mehr Zeit dort. Über zwei Drittel der aktuellen Facebook-Nutzer wollen heuer gleich viel Zeit wie 2012 in dem Sozialen Netzwerk verbringen, rund ein Viertel allerdings weniger.
Jüngere nutzen andere Services
Laut Pew sind es hauptsächlich die Jungen, die Facebook den Rücken kehren - davor warnte das Soziale Netzwerk bei der Bekanntgabe der aktuellen Quartalszahlen Ende Jänner auch selbst. Laut Facebook würden „vor allem jüngere Nutzer“ andere Services zusätzlich oder überhaupt als Ersatz nutzen. Facebook nannte dabei keine Altersgrenzen. Anlässlich des Börsengangs hatte Facebook im Mai 2012 noch angegeben, dass das Soziale Netzwerk auch die Jungen für sich interessieren kann, berichtet die IT-Website Cnet.
Gegenüber Pew gaben 42 Prozent der 18- bis 29-Jährigen und 34 Prozent der 30- bis 49-Jährigen an, im letzten Jahr weniger Zeit täglich auf Facebook verbracht zu haben als zuvor. Bei den Nutzern über 50 sind es nur 23 Prozent an. 2013 wollen auch vor allem die 18- bis 29-Jährigen mit 38 Prozent deutlich weniger Zeit für Facebook aufbringen als die anderen Altersgruppen.
Frequenz der Zugriffe steigt
Wer weiterhin Facebook oder auch andere Soziale Netzwerke nutzt, greift laut Pew dafür öfter darauf zu. Das erklärt sich auch aus der steigenden Zahl der mobilen Nutzer, die Facebook im Rahmen der Quartalsbilanz bekanntgab. 1,06 Mrd. Menschen loggen sich jeden Monat bei Facebook ein, pro Tag sind es 618 Mio. Erstmals griffen laut Facebook im vierten Quartal 2012 täglich mehr Nutzer mobil auf das Angebot zu als über einen Rechner.
Beste Zeiten vorbei?
Laut Cnet sind die Zahlen ein Indiz, dass Facebook zunehmend irrelevant wird. Zwar würden die Nutzer wegen der Verbindungen zu ihren Familienmitgliedern und Freunden Facebook nicht verlassen, aber der Unterhaltungsfaktor dabei werde geringer. Bereits seit längerem wird spekuliert, ob Facebook seine beste Zeit als angesagtes Service hinter sich hat.
In den letzten drei Quartalen legten die monatlichen Nutzer mit rund 50 Mio., die täglichen Nutzer mit rund 30 Mio. deutlich weniger zu als in den Vorjahren. Allerdings ist Facebook in einigen Ländern gesperrt oder nur schwer zugänglich, auch ist mit rund 2,4 Mrd. Internetnutzern erst rund ein Drittel der Weltbevölkerung online. Allerdings sind gerade im Netz Services schnell wieder out - wie nicht nur das Beispiel des ehemaligen Marktführers und Facebook-Konkurrenten Myspace gezeigt hat.
Studie: Facebook langweilt Nutzer - news.ORF.at
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