Amt ab 28. Februar „vakant“
Papst Benedikt XVI. wird am 28 Februar zurücktreten. Das kündigte das katholische Kirchenoberhaupt bei einer Vollversammlung der Kardinäle in einer auf Latein gehaltenen Rede an, wie ein Vatikan-Sprecher am Montag mitteilte. Der Papst habe demnach angekündigt, „dass er sein Amt am 28. Februar um 20.00 Uhr aufgeben wird“.
Der Rücktritt erfolge aus gesundheitlichen Gründen, sagte sein Sprecher am Montag. Benedikt selbst sagte, er spüre die schwere Last seines Amtes und habe lange über die Entscheidung nachgedacht und sie zum Wohle der Kirche gefällt, so der Papst laut ANSA.
Laut Radio Vatikan sagte der Papst während des Konsistoriums, dass „meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben“. „Im Bewusstsein des Ernstes dieses Aktes erkläre ich daher mit voller Freiheit, auf das Amt des Bischofs von Rom, des Nachfolgers Petri, das mir durch die Hand der Kardinäle am 19. April 2005 anvertraut wurde, zu verzichten, so dass ab dem 28. Februar 2013 um 20.00 Uhr der Bischofssitz von Rom, der Stuhl des heiligen Petrus, vakant sein wird.“
Bruder spekulierte bereits 2011 über Rücktritt
Auch der Bruder von Benedikt, Georg Ratzinger, nannte die angeschlagene Gesundheit Benedikts als Grund für dessen Rücktritt. „Das Alter drückt“, sagte der 89-Jährige am Montag gegenüber dpa. Sein Arzt habe dem Papst den Angaben zufolge auch geraten, keine transatlantische Reisen mehr zu unternehmen. Zudem bereite seinem Bruder auch das Gehen zunehmend Schwierigkeiten. Georg Ratzinger nannte den Rücktritt seines Bruders einen „natürlichen Vorgang“. „Mein Bruder wünscht sich im Alter mehr Ruhe.“
Er selbst sei bereits im Vorfeld eingeweiht gewesen, so Georg Ratzinger weiter. Er habe demnach seit Monaten von den Rücktrittsplänen des Papstes gewusst. Über einen vorzeitigen Abgang Benedikts XVI. aus gesundheitlichen Gründen spekulierte der Papst-Bruder bereits im Vorjahr. „Wenn es gesundheitlich nicht mehr geht, sollte mein Bruder den Mut und die Überwindung haben, vom Amt zurückzutreten“, sagte er 2011 einer deutschen Illustrierten.
„Blitz aus heiterem Himmel“
Benedikt XVI. bat in seiner Rede um die Ausrufung eines Konklaves für die Wahl seines Nachfolgers. Dieses soll im März stattfinden, wie aus Vatikan-Kreisen verlautete. Das genaue Datum wurde jedoch noch nicht angekündigt. Der vatikanische Pressesprecher Pater Federico Lombardi berief eine Pressekonferenz ein, an der Medienvertreter aus der ganzen Welt teilnahmen. Als „Blitz aus heiterem Himmel“ bezeichnete der ehemalige vatikanische Generalsekretär Kardinal Angelo Sodano den Rücktritt des seit 2005 amtieren Benedikt XVI.
Der scheidende italienische Premier Mario Monti reagierte schockiert: „Ich bin von dieser unerwarteten Nachricht erschüttert“. Die deutsche Regierung bekundete „den allerhöchsten Respekt für den Heiligen Vater, für seine Leistung, für seine Lebensleistung für die katholische Kirche“, wie Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin sagte.
Rücktritt laut Kirchenrecht möglich
In der Kirchengeschichte trat ein einziger Papst, Coelestin V., der 1294 gewählt wurde, nach wenigen Monaten aus Gewissensgründen von seinem Amt zurück. Sein Nachfolger Bonifaz VIII. ließ den 85-Jährigen einsperren. Er starb 1296 in Gefangenschaft und später heiliggesprochen.
Benedikt selbst hatte Coelestin V. und somit den einzigen bisherigen Amtsinhaber, der sich vorzeitig zurückzog, früher in einer Rede als Vorbild für den modernen Menschen gelobt. „Auch wir, die wir in einem Zeitalter größeren Komforts und vielfältiger Möglichkeiten leben, sind aufgerufen, sein einfaches Leben zu würdigen“, sagte Benedikt 2010 in einer Rede im italienischen Sulmona.
Papst Benedikt XVI. tritt zurück - news.ORF.at
ZitatAlles anzeigenDECLARATIO
Liebe Mitbrüder!
Ich habe euch zu diesem Konsistorium nicht nur wegen drei Heiligsprechungen zusammengerufen, sondern auch um euch eine Entscheidung von großer Wichtigkeit für das Leben der Kirche mitzuteilen. Nachdem ich wiederholt mein Gewissen vor Gott geprüft habe, bin ich zur Gewißheit gelangt, daß meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben. Ich bin mir sehr bewußt, daß dieser Dienst wegen seines geistlichen Wesens nicht nur durch Taten und Worte ausgeübt werden darf, sondern nicht weniger durch Leiden und durch Gebet.
Aber die Welt, die sich so schnell verändert, wird heute durch Fragen, die für das Leben des Glaubens von großer Bedeutung sind, hin- und hergeworfen. Um trotzdem das Schifflein Petri zu steuern und das Evangelium zu verkünden, ist sowohl die Kraft des Köpers als auch die Kraft des Geistes notwendig, eine Kraft, die in den vergangenen Monaten in mir derart abgenommen hat, daß ich mein Unvermögen erkennen muß, den mir anvertrauten Dienst weiter gut auszuführen.
Im Bewußtsein des Ernstes dieses Aktes erkläre ich daher mit voller Freiheit, auf das Amt des Bischofs von Rom, des Nachfolgers Petri, das mir durch die Hand der Kardinäle am 19. April 2005 anvertraut wurde, zu verzichten, so daß ab dem 28. Februar 2013, um 20.00 Uhr, der Bischofssitz von Rom, der Stuhl des heiligen Petrus, vakant sein wird und von denen, in deren Zuständigkeit es fällt, das Konklave zur Wahl des neuen Papstes zusammengerufen werden muß.
Liebe Mitbrüder, ich danke euch von ganzem Herzen für alle Liebe und Arbeit, womit ihr mit mir die Last meines Amtes getragen habt, und ich bitte euch um Verzeihung für alle meine Fehler. Nun wollen wir die Heilige Kirche der Sorge des höchsten Hirten, unseres Herrn Jesus Christus, anempfehlen. Und bitten wir seine heilige Mutter Maria, damit sie den Kardinälen bei der Wahl des neuen Papstes mit ihrer mütterlichen Güte beistehe. Was mich selbst betrifft, so möchte ich auch in Zukunft der Heiligen Kirche Gottes mit ganzem Herzen durch ein Leben im Gebet dienen.
Aus dem Vatikan, 10. Februar 2013BENEDICTUS PP XVI
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http://www.vatican.va/holy_father/be…laratio_ge.html
Wenn man Papst Benedikt mit Papst Johannes Paul vergleicht ist dieser nur ein Schatten von seinem Vorgänger gewesen. Ein richtiger Zwischenpapst, farblos und unnötig.
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Verbogener