[h=1]29 Mio. Schulden: Wiener Elektrokette Niedermeyer pleite[/h]
[h=2]279 Jobs weg[/h] 02.04.2013, 11:02
Foto: Peter Tomschi
Der Elektrohändler Niedermeyer ist pleite. Das Traditionsunternehmen hat beim Handelsgericht Wien ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. "Wir gehen davon aus, dass die Passiva rund 28,8 Millionen Euro betragen", sagte Christoph Vavrik vom Kreditschutzverband am Dienstag. Den rund 840 Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren angeboten.
Von der Insolvenz sind 580 Beschäftigte in 98 Filialen in ganz Österreich betroffen. Laut dem vorgelegten Sanierungsplan sollen 53 der 98 Filialen geschlossen werden, 279 Mitarbeiter verlieren ihren Job. "Es ist die größte Wiener Insolvenz dieses Jahres", sagte Vavrik. Österreichweit sei es die zweitgrößte Pleite nach Griffnerhaus in Kärnten. "Wir rechnen damit, dass die Verfahrenseröffnung rasch erfolgen wird."
Laut Niedermeyer sei der Grund für die prekäre Finanzsituation ein konjunkturbedingter Umsatzrückgang in Kombination mit generell sinkenden Margen. Man hoffe nun, mit weniger, aber dafür "erlebnisorientierten" Shops bei den Kunden zu punkten und das Ruder so herumzureißen. Auch die Möglichkeit der Online- Bestellung mit Abholung in der Filiale will Niedermeyer jetzt forcieren.
Niedermeyer machte zuletzt nur mehr 105 Millionen Euro Umsatz bei einem Verlust von 2,9 Millionen Euro. 2008 waren es noch 150 Millionen Euro Umsatz. Mit zwei Prozent des Branchenumsatzes ist die Kette trotz ihrer Bekanntheit kein Riesenunternehmen.
[h=3]Fast 29 Millionen Euro Schulden[/h]Grund der jetzigen Insolvenzanmeldung ist Zahlungsunfähigkeit bzw. Überschuldung. In den Passiva in Höhe von 28,8 Millionen Euro sind laut Kreditschutzverband bereits die Kosten für die geplanten Filialschließungen enthalten.
"Es muss nun rasch Klarheit geschaffen werden, ob das Unternehmen in der Insolvenz tatsächlich längerfristig fortgeführt werden kann, und wir werden darauf drängen, dass vom Unternehmen bald ein plausibles Fortführungs- und Finanzierungskonzept in Anbetracht des angestrebten Sanierungsplans vorgelegt wird", so Vavrik.
[h=3]Branchenkenner: Führungsproblem hat Insolvenz verursacht[/h]Die Insolvenz sei auf ein Führungsproblem im Unternehmen zurückzuführen, sagt Wolfgang Krejcik, Obmann des Bundesgremiums des Elektrofachhandels. Es handle sich um das Einzelproblem eines Unternehmens, der Branche insgesamt gehe es gut, 2012 sei der Rekordumsatz des Jahres 2011 mit 4,7 Milliarden Euro wieder erreicht worden. Die Branche werde sich aber darum bemühen, den betroffenen Lehrlingen einen neuen Betrieb zu vermitteln. Das habe man auch bei der Cosmos- Pleite im Februar 2010 so gemacht.
Einem anderen Brancheninsider zufolge sei die Insolvenz nicht überraschend gekommen, da führende Marken, insbesondere bei Fernsehern, bei Niedermeyer bereits seit einiger Zeit nicht mehr im Angebot gewesen seien. Auch seien viele Filialen an schlechten Standorten, die zuletzt vorgestellten Konzepte zur Sanierung seien "merkwürdig" gewesen. Daher zeichne sich vorerst auch nicht ab, dass es einen Käufer für die gesamte Kette geben könnte.
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