Videos und Musik auf dem iPad, Schnappschüsse auf dem iPhone: Mit wenigen Mausklicks wird der Mini-Computer Raspberry Pi zur Multimedia-Schaltzentrale für AirPlay-Übertragungen.
Sie haben keinen Smart-TV? Kein Problem. Der klein und unscheinbar aussehende Raspberry Pi macht jeden Fernseher smart. Der Raspberry ist ein kaum Zigarettenschachtel-großer Computer für gerade einmal 40 Euro. Per HDMI wird er mit dem Fernseher verbunden, per USB und Netzwerk lassen sich Musik, Videos und Fotos aufspielen. Außerdem geht er per Netzwerkanschluss ins Internet und zeigt zum Beispiel die Mediatheken von ARD, ZDF oder ARTE sowie Foto-Portale wie Flickr an.
Anschlussvielfalt beim Raspberry Pie
Damit das kappt, ist er mit allem ausgerüstet, was einen PC auszeichnet: 512 Megabyte Arbeitsspeicher, ein HDMI-Eingang für den Anschluss am TV-Gerät, zwei USB-Anschlüsse für Maus, Tastatur oder WLAN-Stick, SD-Karten-Einschub, Audio-, Video- sowie einen Stromanschluss. Der Raspberry wird allerdings als nackte Platine geliefert. Hier erfahren Sie, wie sie ohne spezielle Computer-Kenntnisse einen Media-Player daraus machen. Folgendes Zubehör sollten Sie gleich mitbestellen:
ein passendes Gehäuse - ca. 10 Euro
eine schnelle SD-Karte, etwa Class 10 mit 8 GB Speicher - ca. 13 Euro
ein Micro-USB-Ladegerät (mindestens 5V und 700 mA) - ca. 4 Euro
HDMI-Kabel - ca. 5 Euro
bei Bedarf ein WLAN-Stick - ca. 10 Euro
Raspbmc installieren
Zunächst muss ein Betriebssystem für den Raspberry auf die SD-Speicherkarte gespielt werden. Wir haben uns für Raspbmc entschieden, mit dem der Pi als reiner Media-Player arbeitet. Windows-Benutzer finden die benötigte Setup-Datei online als Download. Für die Installation muss die SD-Karte mit dem PC verbunden und mit einem Doppelklick die zuvor heruntergeladene Datei "setup.exe" gestartet werden. Mit wenigen Mausklicks ist die SD-Karte vorbereitet und der Mini-Computer fast startklar. Nur noch die Platine ins Gehäuse packen, SD-Karte einstecken, Maus und Tastatur anstöpseln, mit einem LAN-Kabel eine Verbindung zum Router und per HDMI-Kabel zum TV-Gerät sicherstellen. Als letztes das Stromkabel mit dem Raspberry Pi verbinden. Anschließend erfolgt die weitere Installation automatisch. Der aktuelle Status wird auf dem TV-Schirm angezeigt und fordert schon Mal zum Kaffeeholen auf. Nach rund 15 Minuten ist die Einrichtung abgeschlossen.
AirPlay aktivieren und Inhalte wiedergeben
Um Videos, Musik oder Fotos von Apple-Geräten nun per Airplay zu übertragen, muss dies zuerst in den Einstellungen des Raspberry Pi erlaubt sein. Klicken Sie dazu auf System > Einstellungen > Dienste und dann auf AirPlay. Einmal aktiviert, taucht der Mini-PC auf den Apple-Geräten in der AirPlay-Auswahl auf und Musik und Videos lassen sich kabellos wiedergeben. Sie möchten Fotos und Videos von einer USB-Festplatte über den Raspberry abspielen? Dann stöpseln Sie die Maus und Tastatur ab und die Festplatte an. Die Steuerung erfolgt dann über ein Smartphone, etwa mit der Android-Anwendung "Yatse" oder für iOS-Geräte die Official XBMC Remote.
Was kann der Raspberry Pi noch?
Wem der Media-Player nicht reicht, wer gerne bastelt und etwas programmieren kann, der baut mit dem Pi fast alles: ein kleinen Linux-Computer, einen NAS-Speicher für die Datensammlung im heimischen Netzwerk, ein Internetradio, einen elektronischen Türöffner oder eine sprachgesteuerte Kaffeemaschine.
Fazit
Der Raspberry Pi weckt den Spieltrieb. Er lässt sich einfach einrichten, läuft stabil und flüssig. Kleines Manko: Bei der Wiedergabe von Musik über die AirPlay-Funktion ist am Anfang des ersten Songs ein Knacken zu hören. Im Test war zudem die Verzögerung beim Wechsel zwischen den Tracks recht lang. Für kleines Geld bekommt man aber ein System, das sich den eigenen Wünschen anpassen lässt. Und wenn der Media-Player nicht mehr gebraucht wird, installiert man einfach etwas anderes.
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