Am Ende wieder SMS? [h=1]WhatsApp und die Suche nach Alternativen[/h]
Die Reaktionen auf die Übernahme von WhatsApp durch Facebook sind schon bemerkenswert. Plötzlich scheint sich auch ein Großteil jener Nutzer, die sich in der Vergangenheit böse gesagt „einen Dreck“ um die Sicherheit ihrer Daten scherten nach Alternativen umzusehen. Dabei hat sich die Sicherheit des Dienstes von außen betrachtet in letzter Zeit ja durchaus zum Positiven entwickelt.
[h=6](Bild: Shutterstock)[/h] Keine Angst, wir wollen dem Zuckerberg-Imperium hier keinen Heiligenschein verpassen und sind ebenfalls der Meinung, dass es bessere Möglichkeiten der privaten Kommunikation gibt, als diese einem US-Konzern anzuvertrauen, der für seine Einstellung zum Schutz der Nutzerdaten alles andere als berühmt ist. Allerdings wäre die Übernahme von WhatsApp für Facebook auch deutlich weniger attraktiv gewesen, wenn die Nutzer des Dienstes bereits in der Vergangenheit öfter darüber nachgedacht hätten, welche Daten sie dem Messaging-Dienst anvertrauen und wie miserabel diese doch dort geschützt sind. Wir erinnern an wiederholte kritische Berichte, die lange Zeit unverschlüsselte Datenübertragung oder die Möglichkeit der einfachen Account-Kaperung betreffend, die von vielen Nutzern als WhatsApp-Bashing dargestellt wurden und den Anbieter selbst nur zu Verbesserungen im Schneckentempo animieren konnten.
[h=5]Nicht die sicherste, aber die bequemste Lösung[/h] Man kann es alledings denjenigen, die all die Kritik ausgeblendet haben fast nicht verübeln. WhatsApp war und ist wohl weiterhin erstmal die bequemste Lösung zur Kommunikation mit Freunden und Kollegen. So einfach wie die SMS, mit mehr Funktionen und dazu noch (quasi) umsonst. Und genau das macht es Konkurrenten schwer.
Auf die Mobilfunkanbieter müssen wir in diesem Zusammenhang nicht hoffen, dabei hätten doch gerade diese das Potenzial gehabt ein attraktives Konkurrenzangebot zu platzieren. Mit Joyn wurde aber so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Selbst positiv extem gesinnte Anwender haben die App irgendwann wieder enttäuscht gelöscht oder auf die hinteren Home-Screen-Seiten verbannt und auch angesichts in der aktuellen Situation spricht irgendwie niemand mehr von Joyn.
[h=2]Threema scheint eine gute Alternative[/h] Kleinere Anbieter haben dagegen im Moment durchaus eine Chance, ihre Dienste weiter zu etablieren. Threema beispielsweise hat sich seit der Bekanntgabe des Facebook-Deals auf Platz 1 der App-Store-Charts festgesetzt und scheint uns zumindest als seriöses Unterfangen. Die Entwickler versprechen höchste Ansprüche an den Datenschutz einzuhalten und setzen auf eine durchgängige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Bestehende Nutzer des Dienstes freuen sich nun täglich über Neuzugänge in ihrer Kontaktliste, Threema greift momentan sicherlich den größten Teil der Wechselwilligen ab.
Threema
Kasper Systems GmbH
8.67MB - 1,79 €
Download
[h=2]OpenSource ist nicht sexy genug[/h] Ohne den Schweizer Entwicklern böses zu unterstellen, muss allerdings auch hier darauf hingewiesen werden, dass es keine hundertprozentige Sicherheit gibt. Der Quellcode der App liegt nicht offen und lässt sich demnach nicht unabhängig überprüfen. Dies wäre beispielsweise bei dem seit letzter Woche erhältlichen, aber zumindest bislang noch deutlich unpopuläreren Surespot der Fall. Hier wurde der Quellcode veröffentlicht und gestattet somit den Einblick unabhängiger Prüfer.
surespot
2fours llc
7.94MB - Gratis
Download
http://www.ifun.de/app/790314865
Für Otto-Normal-iPhone-Besitzer, der von WhatsApp weg will, ist Threema wohl momentan die beste Empfehlung, Surespot dürfte aufgrund seiner fehlenden Popularität eher nur für den Einsatz im engen Kreis in Frage kommen. Bei allen Angeboten müsst ihr jedoch eines im Kopf behalten: Das Betreiben eines Messenger-Dienstes kostet Geld und irgendwann wollen die Anbieter wohl nicht nur ihre Betriebskosten drin haben, sondern auch den einen oder anderen Euro verdienen. Die Möglichkeiten diesbezüglich sind allerdings: Regelmäßige Gebühren verlangen, Werbung schalten oder den Laden verkaufen. Vielelicht fällt es vor diesem Hintergrund leichter, mal wieder den einen oder anderen Euro in einen Mobilfunkvertrag mit mehr SMS-Guthaben zu stecken. Da erreicht ihr dann wenigstens alle, egal welche App sie installiert haben.
Anmerkung: iMessage erwähnen wir in diesem Artikel bewusst nicht, da als WhatsApp-Alternative wohl nur plattformübergreifende Angebote in Frage kommen.
Quelle: ifun.de