Mann nach Mordversuchen gesucht
Der brutale Täter lauert seinen Opfern auf einsamen Wegen in Marzahn auf. Zwei junge Frauen hätte er in der vergangenen Woche beinahe getötet. Die Polizei hat 5000 Euro Belohnung ausgelobt und ein Phantombild veröffentlicht.
Phantombild: So soll der Täter aussehen, der die beiden Mädchen in Marzahn überfallen hat
Foto: ddp
Von Axel Lier
Die Polizei fahndet nach einem bislang unbekannten Mann, der in der vergangenen Woche in Marzahn zwei junge Frauen töten wollte. Ein 14 Jahre altes Mädchen sowie eine 17 Jahre alte Jugendliche sind an der Wuhletalbrücke und am S-Bahnhof Ahrensfelde überfallen und dabei von dem Mann erheblich verletzt worden.
Nach Einschätzung der Kripo wollte der Mann beide töten. Für Hinweise, die zur Ergreifung der Person führen, hat Polizeipräsident Dieter Glietsch eine Belohnung von bis zu 5000 Euro ausgelobt. Außerdem wurde von der Behörde ein Phantombild des Mannes erstellt. Nach Angaben eines Polizeisprechers hat der Gesuchte zunächst am 2. Januar gegen 21.15 Uhr sein erstes Opfer an der Wuhletalbrücke scheinbar grundlos niedergeschlagen und gewürgt. Vermutlich nur weil sich Passanten näherten, brach er seine geplante Tat ab.
Der zweite Überfall ereignete sich am 4. Januar gegen 13.45 Uhr am S-Bahnhof Ahrensfelde. Die 14-Jährige erlitt dabei erhebliche Verletzungen durch Messerstiche, konnte sich aber losreißen und flüchten.
Für die Opfer besteht keine Lebensgefahr. "Die beiden Tatorte liegen dicht beieinander nahe dem Bahndamm an zwei Verbindungswegen. Deshalb und aufgrund der Täterbeschreibungen gehen wir davon aus, dass es sich in beiden Fällen um denselben Täter handelt. Ein Motiv des Mannes ist derzeit nicht ersichtlich", sagte ein Polizeisprecher.
Die Polizei beschreibt den gesuchten Mann als sehr kräftig und dick. Er soll zwischen 25 und 35 Jahre alt und 1,70 bis 1,75 Meter groß sein. Die Ermittler der 5. Mordkommission des Landeskriminalamtes (LKA) fragen, wer zur Tatzeit in der Nähe der Verbindungswege zweckdienliche Beobachtungen gemacht hat, die im Zusammenhang mit den Taten stehen könnten. Wer kennt etwaigie Personen, auf die das Phantombild sowie die Täterbeschreibung zutreffen könnten?
Am 4. Januar begegnete das 14 Jahre alte Opfer unmittelbar vor der Tat im Bereich Wuhletalstraße/Wolfener Straße einer Frau mit einer Einkaufstüte der Firma Medimax. "Diese Frau kann eine wichtige Zeugin sein und wird gebeten, sich bei der Polizei zu melden", so ein Polizeisprecher. Die Kripo hält es für möglich, dass bereits weitere Frauen Opfer von Angriffen durch den gesuchten Täter geworden sind. Auch sie werden gebeten, sich bei der Mordkommission unter der Rufnummer 46 64-91 15 01 zu melden.
Gestern Nachmittag verteilten Bereitschaftspolizisten in Marzahn Flugblätter in der Umgebung der Tatorte. Unmittelbar nach den Übergriffen war der Bereich bereits von Polizisten durchkämmt worden. Die Beamten hofften, das Messer des Täters zu finden. Doch die Suche blieb erfolglos.
Viele Frauen, die gestern den schmalen Weg in der Nähe der Wuhletalbrücke als Abkürzung nutzen, waren geschockt, als sie von den Mordversuchen erfuhren. "Diesen Weg werde ich ab heute meiden", sagte Josephine Schmaler (28). Ihre Freundin Simone K. (25) meinte: "Man wird nicht von Autofahrern oder aus der S-Bahn gesehen. Mir war diese Abkürzung schon immer unheimlich. Bis zum späten Nachmittag gingen gestern mehrere Hinweise bei der Mordkommission ein. Eine heiße Spur war nicht dabei.
Stand: Dienstag, 9. Januar 2007, 21:37 Uhr
Berliner Morgenpost